News. Ihre Einnahmen sind auf null, doch die Werbekosten bei Google laufen weiter. Reise-Startups wie Flixbus wollen das nicht hinnehmen und wenden sich per offenem Brief an den Tech-Riesen.
30. April 2020 | Sarah Heuberger

Die Gründer von Flixbus (o.), Getyourguide (u.l.) und Tourlane (u.r.) sind Mitunterzeichner des offenen Briefs an Google.

Travel-Firmen wie Getyourguide oder Flixbus galten als große Hoffnungsträger der deutschen Startup-Szene, jetzt bangen sie ums Überleben. Die Umsätze sind auf null gesunken, die hohen Werbeausgaben liefen indes weiter, etwa für Anzeigen bei Google. Acht Vertreter der Branche haben dem Tech-Konzern deswegen nun zusammen mit dem Bundesverband Deutsche Startups einen offenen Brief geschrieben. Allein im ersten Quartal 2020 wollen sie ingesamt 75 Millionen Euro für Werbeanzeigen an die Suchmaschine überwiesen haben.

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Das Schreiben ist an Googles obersten Vertriebschef Philipp Schindler adressiert. Die Gründer bitten ihn um eine gerechtere Verteilung der Last. Unterzeichnet wurde der Brief vom Investor und Verbandsvorsitzenden Christian Miele sowie von den Gründern von Dreamlines, Flixbus, Getyourguide, Homelike, Hometogo, Omio, Tourlane und Trivago.

Sie schlagen Google vor, die Zahlungsforderungen an Firmen zu pausieren, die staatliche Unterstützung erhalten. Getyourguide-Gründer Johannes Reck sagte dazu gegenüber Media Pioneer: „Viele von uns brauchen die staatlichen Hilfsgelder jetzt, um solvent zu bleiben. Es kann nicht sein, dass wir das Steuerzahlergeld direkt durchreichen nach Mountain View.“ Bei Getyourguide befinden sich aktuell rund drei Viertel aller Angestellten in Kurzarbeit.

Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz postete den Brief in voller Länge auf Twitter:

Die Gründer bitten außerdem um eine flexible Regelung bei Werbedienstleistungen für Produkte, die wegen Corona nun nicht mehr genutzt werden können. Die Zahlungen hierfür könnten beispielsweise zurückerstattet oder gutgeschrieben werden. Falls Google sich nicht flexibler zeige, müssten viele seiner Werbepartner die staatlichen Fördermittel nutzen, um ihre Schulden bei Google zu begleichen, warnen die Unterzeichner: „Dringend benötigtes Funding würde in Googles Kassen fließen zulasten der Steuerzahler in Deutschland und überall auf der Welt.“

Update (30.04.2020, 18:15 Uhr): Auf Nachfrage von Gründerszene schickte Google ein knappes Statement zu dem offenen Brief: „Wir sind entschlossen mehr zu tun, um unseren Nutzern und Kunden in dieser Krise zu helfen“, heißt es darin. Man stehe dazu im ständigen Austausch mit seinen Geschäftspartnern, einschließlich der Reisebranche.

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